JENAPLAN

Seit 2011 orientieren wir uns an der reformpädagogischen Konzeption der JENAPLAN Philosophie, die eine strukturierte, jedoch vollkommen systemoffene Unterrichtsgestaltung vorschlägt.
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Lernprozesse

Bei Jenaplan wird gerne auf die Bildungsgrundformen Gespräch, Arbeit, Spiel und Feier verwiesen. In diesen laufen komplexe Lernprozesse ab, die mit aktuellen neurowissenschaftlichen Erkenntnissen bestätigt werden.
Somit gibt Jenaplan die Idee zur Strukturierung und Rhythmisierung des Unterrichtes und lässt dabei die Ausgestaltung vollkommen offen.

  • Neugier

Am Beginn eines Lernprozesses steht immer die Neugier, die entweder vom Kind kommt oder – gewollt – vorbereitet vom Lehrer initiiert wird.
Diese Phase des Lernprozesses entspricht den Voraussetzungen einer inneren (eigengetriebenen) Motivation zum Lernen, einem „Mehr-wissen-wollen“.

  • Erarbeitung

Als zentrale Phase wird die Erarbeitung des Themas gesehen, die – vollkommen offen – mit unterschiedlichsten Zugängen, Methodiken und Unterrichtsformen erfolgt.
Die Situation der Lerngruppe, der Umfang der Fragestellung aber auch die notwendige Strukturierung bei größeren Projekten spielt hier ebenfalls eine Rolle. In seiner „einfachsten“ Form kann dies in einem Lehrer-Schüler Dialog ablaufen, in einem umfangreichen Schulprojekt mehrere Wochen.

  • Reflexion

Als dritte große Phase gilt schließlich die (Eigen-) Reflexion des Erlernten.
Dies passiert beispielsweise im Gespräch mit dem Lehrer, in kleiner Reflexionsrunde in den Lerngruppen, am Ende eines Modulunterrichtes, als Schlusspunkt eines klasseninternen oder klassenübergreifenden Projektes (Beispiel: „Lesekaffee“, Themenprojekte, Musical) oder im Zuge von Jahreskreisveranstaltungen (Weihnachtsfeier, Schulschlussfeier, etc.).

Diese abschließende Lernphase kann man als „Bewusstmachen des Gelernten“ sehen.
Erfolgserlebnis, Selbstbewusstsein, Erkennen der Sinnhaftigkeit, Eigen- und Selbstreflexion, aber vor allem auch die „Lust zu mehr“ gehen damit einher uns schaffen damit die Basis für den nächsten Schritt.

Beispiel: Schulprojekt „Leonardo da Vinci“:
In diesem umfangreichen Projekt kann man die Phasen der Interessenweckung und -findung, unterschiedliche Erarbeitungsphasen in verschiedenen Kleingruppen und schließlich den Abschluss – hier im Rahmen eines Lesekaffees – gut erkennen.

Im täglichen Schulalltag

Bei größeren Themen und in unserer Unterrichtsplanung greifen wir gerne auf diese Lernstrukturierung zurück.
Diese ausformulierten Lernprozesse werden aber vor allem auch im täglichen Schulleben durchlaufen.
Eine Frage des Kindes, das Frage-Antwortspiel im Dialog mit dem Lehrer und die vielfach angebotenen Möglichkeiten zum spielerischen oder forschenden Lernen durchlaufen genauso diese Zyklen, wenn auch vermengt und in kurzer Form.

Vielfalt im Zugang

Wesentlich an unserer Schule ist die Vielfalt der Unterrichtsmethodiken aber auch die Vielfalt möglicher Bezugspersonen, „Ansprechpartner“ und Coaches.

Neben dem eigentlichen Lehrerkollegium werden immer wieder externe Experten, Eltern mit speziellem Wissen, Institutionen und Vereine zur Unterrichtsgestaltung eingeladen. Besonders bei größeren Projekten wird die Erarbeitung oft aufgelockert und vor allem auch fundiert bereichert durch neue Sichten und Fähigkeiten von außen.

Schließlich werden Eltern – im möglichen Rahmen – in den Schulbetrieb eingebaut. Sie werden nicht nur ermutigt, am Schulleben der Kinder interessiert teilzunehmen, sondern sind auch gern gesehene Gäste, wenn es um Abschlüsse größerer Projekte (Musical, Themenprojekte, Weihnachts- und Jahresschlussfeier) geht. Sie tragen letztendes wesentlich zur Lernfreude ihrer Kinder bei.
Bewusst oder auch unbewusst sind sie daher Teil des Lernprozesses.

Beispiel: „Umweltprojekt“ 2020:
Lehrerinnen, externe Experten und Eltern beteiligen sich hier und erarbeiten mit den Kindern das Thema Umwelt aus unterschiedlichsten Perspektiven und mit viel Begeisterung.

Lern- und Lebensgemeinschaft

Dieses Miteinander der gesamten Schulgemeinschaft dient daher auch dem Zweck, die Schule als Lern- und Lebensgemeinschaft umzusetzen. Als solches wurde die Jenaplanphilosophie bereits vor 100 Jahren erdacht und zeigt sich auch hier – neben Ihrer pädagogischen Definition der Rhythmisierung von Lernprozessen – auch in der zweiten Dimension notwendiger Voraussetzung für ein gelungenes Lernen, nämlich das Vorhandensein einer sozialen und emotionalen „Geborgenheit“, mehr als gewachsen und „top modern“.

Neben den offenen Klassentüren, der Konzeption flexibel gelebter Schulstufen (Beispiel: Familienklassen, Drehtürmodell) eröffnet das Mehrlehrersystem dem Kind wesentlich erweiterte Sichten und Chancen, seinem Wesen und Temperament entsprechende Bezugspersonen kennenzulernen und – emotional geborgen – eigene Lebensentwürfe zu entwickeln.

Hier wird also sichtbar, wie offen und modern Bildung im gesamtheitlichen Sinne angeboten werden kann – immer die Persönlichkeit und die Zukunftschancen der Kinder als Ausgangspunkt.

Voneinander lernen  –  miteinander arbeiten  –  füreinander leben
(Peter Petersen, Begründer der Jenaplanpädagogik)

Aus unserem Schulalltag:
Geschichten zu Jenaplan
Weiterführende Informationen: